Giovanni Battista Casali
(ca. 1715 - 6. Juli 1792)
Giovanni Battista Casali wurde um 1715 in Rom geboren und starb dort am 6. Juli 1792.
Seit September 1759 war Casali Kapellmeister in S. Giovanni in Laterano. Von seinem
Vorgänger in diesem Amt G. Chiti wurde Casali schon 1745 als sein Nachfolger genannt
und dieser lobte ihn wegen seines Eifers beim Studium. Seit 1740 war er Mitglied der
Accademia filarmonica in Bologna und der Congregazione dei musici di S. Cecilia in Rom.
Diese Brüderschaft war bereits 1585 von Giovanni Pierluigi da Palestrina begründet worden
zum Zweck der Reform und Pflege der Kirchenmusik. 1779 war er als Prüfer an der Neubesetzung
des Kapellmeisterpostens am Mailänder Dom beteiligt. Ab August 1791 wird er mit
gleichbleibenden Bezügen in den Ruhestand versetzt, aber erst mit seinem Tod ein
Jahr später kann sein Nachfolger tatsächlich Casalis Amt übernehmen.
Als Kapellmeister von S. Giovanni in Laterano und - von 1761 bis 1773 auch in S. Maria
in Vallicella - ist sein Schaffen vor allem der Kirchenmusik gewidmet. Neben zahlreichen
liturgischen Kompositionen schrieb er Oratorien und Kantaten, verfaßte aber auch Opern
und Intermezzi. Er setzte nicht nur die Orgel als Begleitinstrument ein, er komponierte
auch für Orchesterbegleitung. Bei einem vierstimmigen Requiem z. B. gibt es zusätzlich
zur Orgel ein Orchester, bestehend aus Flöte (bzw. Oboe), Trompete, Horn, Violine und
Viola. Weit verbreitet ist seine "Missa brevis in G", die zu unseren Repertoire-Messen zählt.
Einer seiner bedeutendsten Schüler, der dieses Faktum auch des öfteren betonte, war André Grétry
(1741-1813), der Wegbereiter der französischen ’Operá comique’. Der größte Teil seines
kirchenmusikalischen Schaffens befindet sich in verschiedenen Archiven und Bibliotheken
in Rom, aber auch die Österreichische Nationalbibliothek und die Bibliothek der Gesellschaft
der Musikfreunde ist im Besitz einiger Kompositionen.
Text: Adelheid Hlawacek
Quellen:
Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd 4; Kassel 2000
The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Bd 3; Oxford 1998
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