“Auf dem Musikchore in der Stadtpfarrkirche” –
ein Stimmungsbild aus den 1860er-Jahren

Im hohen Alter erinnerte sich der pensionierte Bürgerschuldirektor Johannes Walter, selbst Sohn eines Regens Chori:

Im Jahre 1861 kam ich an die Präparandie – so bezeichnete man damals die Lehrerbildungsanstalt – zu St. Anna in Wien, nachdem ich mich durch das Studium der Harmonielehre würdig für den Lehrerstand vorbereitet hatte. Musikkenntnis war damals ein wichtiges Erfordernis für Lehrer, weil mit dem Lehramt die Pflege der Kirchenmusik verbunden war …

In der alten Zeit befaßte sich übrigens auch der Bürgerstand mehr mit Musik als jetzt. Auf dem Musikchore in der Stadtpfarrkirche wirkten in den Fünfziger- und Sechzigerjahren viele Bürger bei den musikalischen Hochämtern mit. Der Bürgermeister Trost und der Kaufmann Hoch spielten die Primgeige, Kaufmann Reich die Viola, der Greisler Ott blies Fagott, der Lederhändler Eiermann die Flöte, der Beamte Franz Rötzer und nach ihm der Schriftenmaler Wastl und der Hausbesitzer Gartner strichen den Violon, der Schustermeister Müller schlug die Pauken. Der Färber Schiestl, der “blaue Herrgott” genannt, weil seine Hände nie ganz frei von dieser Farbe waren, konnte die meisten Messen auswendig und sang ohne Noten die Baßstimme mit. Wie sieht es jetzt aus? Man muß lange suchen, bis man einen Bürger findet, der ein Instrument spielt. Von den auf dem Chore mitwirkenden Berufsmusikern sei Herr Wiesneth genannt, der mit virtuosem Spiel die Violinsoli vortrug. Mehr als 40 Jahre hat er auf dem Chore bei allen musikalischen Aufführungen mitgewirkt und als sogenannter Thurnermeister für die Beistellung der Instrumentalbegleitung gesorgt.

Damals war es ein Haupterfordernis für die Anstellung eines Lehrers in Baden, daß er ein guter Sänger sei. Wenn eine Lehrstelle zu besetzen war, so hieß es: “Jetzt brauchen wir einen Baß, einen Tenor”. Der Bewerber mußte Probe singen und eine schöne Stimme war die beste Empfehlung. Die Frauenstimmen waren sehr gut besetzt. Bei so wohl geschultem Material war es auch dem trefflichen Regenschori der Stadtpfarrkirche, dem Oberlehrer Franz Walter, möglich, die großen Messen von Haydn und Mozart, sogar die C-Messe von Beethoven und das Requiem von Mozart, würdig aufzuführen.

Für die Ausbildung der Musik war in der Lehrerbildungsanstalt sehr gut gesorgt. In der Orgelschule wurde Harmonielehre vorgetragen und eine Hausorgel stand den Präparanden zur Verfügung. Wenn sich mindestens vier Schüler für ein Instrument meldeten, wurde der betreffende Lehrkurs errichtet. Unmusikalische waren vom Musikunterricht dispensiert …

Was die Hauptgegenstände und die Realien betrifft, stellte man in der Präparandie keine hohen Anforderungen. Der Sprachunterricht bewegte sich in bescheidenen Grenzen. Von Literatur keine Spur. Schiller und Goethe wurden nicht einmal genannt. Dagegen wurde die Methode des Leseunterrichtes mit außerordentlicher Sorgfalt gepflegt. In der Geographie kam man nicht über Europa und die Monarchie hinaus. Naturgeschichte und Naturlehre blieben auf das Lesebuch beschränkt …1

Als 1863 der alte Pfarrer und Dechant Laurenz Alko starb, entstand so etwas wie eine Aufbruchsstimmung, die bewirkte, daß die Lehrer den Mut zu einem Versuch bekamen, den Kirchendienst, den sie wie eine schwere Robot empfanden, abzuschütteln. Sie hielten sich hiezu berechtigt, weil nicht alle Anstellungsdekrete eine Aufzählung dieser Verpflichtungen enthielten. Jedenfalls hatte man dies für unnötig gehalten, da uralter Gebrauch mit dem Lehramte diese Dienstleistung verband …

Die Lehrer wehrten sich vor allem gegen das Orgelspielen; auch erklärten sie, daß sie zur Mitwirkung bei der Kirchenmusik nicht verpflichtet seien. (Als Sohn des Oberlehrers konnte ich mich an diesen Kämpfen nicht beteiligen.)

Über eine Beschwerde des Oberlehrers wurden sie in den Pfarrhof beschieden, wo der Dechant Wisgrill, Amtsleiter (entspricht dem heutigen Bezirkshauptmann; Name nicht genannt – Anm. R.M.), der Bürgermeister Trost und der Ortsschulaufseher Schwarz versammelt waren. Die Lehrer sollten eine Erklärung unterschreiben, daß sie zum Kirchendienst verpflichtet seien. Als sie sich weigerten, drohte der Amtsleiter mit Maßnahmen der Statthalterei (heute Landesregierung), was jedoch nicht die erhoffte Wirkung hatte. Es blieb bei der Drohung, da die gesetzlichen Zwangsmittel fehlten.

Nun wurden die Lehrer ungenau im Kirchendienste. Einer schlief in der Frühmesse, während der Gesang ruhte, auf der Orgel ein. Als nun der Orgeltreter die Orgel aufzog, erscholl ein entsetzliches Gebrause. Der Schläfer hatte sich auf die Klaviatur gelegt, und alle Tasten gaben zugleich ihre Töne.

In der Sitzung der Gemeindevertretung vom 15. März 1865 wurde, obwohl man über die Rechtsverhältnisse nicht genügend unterrichtet war, den Lehrern vorgeworfen, daß sie ihre Pflichten hinsichtlich des Chordienstes, Singunterrichtes und Orgelspieles vernachlässigten. Darauf antworteten die Lehrer mit einer an die Gemeinde gerichteten Eingabe, in der sie auf den Ministerial-Erlaß vom 19. Oktober 1855, Z. 14781, hinwiesen, nach welchem sie eine Bezahlung für diese Dienste zu beanspruchen hätten. Sie rechneten dem Gemeindeausschuß vor, daß der Oberlehrer nach der Kirchenrechnung vom Jahre 1863 für den Chordienst jährlich 114 Gulden, für gestiftete Jahrestage 13 Gulden, für den nachmittägigen Segen 40 Gulden beziehe, außerdem von Leichenbegängnissen und Totenliedern eine Einnahme von 200 Gulden habe. Sein Gehalt betrage 630 Gulden, wozu noch Holz und freies Quartier komme. Doch erklärten sie in dieser Eingabe, daß sie, weil die Kirche nicht in der Lage sei zu bezahlen, bei den Hochämtern unentgeltlich mitwirken würden, was auch bis zur Wirksamkeit des neuen Schulgesetzes eingehalten wurde …

Da die Hauptbeschwerde der Lehrer immer gegen das Orgelspielen bei den Messen und dem Segen ging, entschloß sich endlich die Gemeinde, hiefür ein ältliches Fräulein mit 100 Gulden jährlich zu bezahlen …

Durch die Schulgesetze vom 14. Mai 1869 wurden schließlich Volksschule und Kirchenmusik getrennt!2

Badens Kirchenmusik genoß damals einen sehr guten Ruf …

(von Johann Walter)

Offensichtlich erinnerte sich der alte Johann Walter gern an die gute alte Zeit zurück und brachte dies auch häufig zu Papier, denn bald nach obigem Bericht ließ er einen umfangreichen Text “Zur Geschichte des Kirchenmusikvereines Baden” erscheinen.3

… Man ist nicht mehr so fromm wie in der guten alten Zeit, und so manche, die in der Kirche singen könnten, widmen lieber ihre musikalische Kraft profanen Zwecken; wer Freude am Chorgesange hat, ist nicht mehr wie früher auf die Kirchenmusik angewiesen; ihm bieten die Gesangvereine genug Gelegenheit, sein Kunstbedürfnis zu befriedigen.
Die musikalische Bildung ist übrigens … zurückgegangen, namentlich in den Bürgerkreisen. Wie anders war es doch in den Fünfziger- und Sechzigerjahren! Da spielten der Bürgermeister Trost und Kaufmann Hoch bei den musikalischen Hochämtern die 1. Violine, der Beamte Glaser spielte die Violinsoli, Kaufmann Reich die Viola. Für den Kontrabaß waren sogar drei Bewerber vorhanden: der Leihbibliothekinhaber Wastl, der Stadtbeamte Rötzer, der Schustermeister Müller. Der Pfaidler
(Hemdenmacher) Eiermann blies die Flöte, der Greisler Ott das Fagott, der Hausbesitzer Karlhofer die Klarinette, der Geschirrhändler Höfer das Horn. War schon das Orchester gut versorgt, so stand es noch besser mit den Singstimmen. Baß und Tenor sangen die Lehrer, die damals gewissermaßen zur Mitwirkung auf dem Chore verpflichtet waren. Da die Anstellung eines Lehrers in Baden zu jener Zeit hauptsächlich von einer guten Stimme und guter musikalischer Befähigung bedingt war, so wurde jede sich um Anstellung bewerbende Lehrkraft von dem Regenschori, dem Oberlehrer Franz Walter, einem vortrefflichen Klavierspieler und Organisten, geprüft und bei befriedigender Leistung dem Dechant zur Anstellung empfohlen.
Man kann sich denken, daß dieser für klassische Musik begeisterte Mann mit Sorgfalt und Sachverständnis wählte. Zu den Baßsängern gehörte auch der alte Schiestl, ein Färbermeister, der die Baßstimme einer jeden Messe auswendig kannte und immer ohne Noten mitsang. Sopran und Alt schulte der Regenschori in fast täglichen Uebungen und zog so im Vereine mit den Lehrern, die auch Singstunden hielten, einen guten Nachwuchs heran. Ein besonderer Glücksfall fügte es, daß der Buchbinder Kanz zwei mit Prachtstimmen (Sopran und Alt) begabte Töchter besaß, die eifrig im Chore und als Solistinnen bei den Hochämtern mitwirkten. Die Sopranistin trat später als Konzertsängerin mit Erfolg auf. Ihnen folgten als Solosängerinnen die Tochter des Meßners Namiesky und die jetzt noch lebende Frau Habrich. Mit so ausgezeichnetem Materiale konnten Mozarts und Haydns herrliche Kirchenkompositionen aufgeführt werden. Badens Kirchenmusik genoß damals einen sehr guten Ruf.
Wie sieht es jetzt (1911) aus? Wenn sich ein Chor von 12 – 14 Singstimmen zusammenfindet, so kann sich der Regenschori glücklich preisen; manchmal muß er sogar auf die Männerstimmen verzichten. Für das Orchester ist er auf Berufsmusiker angewiesen …

Geschichte der Badener Kirchenmusik

(von Direktor Victor Grimm, 1930)

… Der Kirchenchor ist sehr geräumig; die neue große Orgel wurde 1913 vom Orgelbauer Swoboda erbaut. Sie hat 29 klingende Stimmen und 111 Register. Das Manual der alten Orgel, auf welchem noch Mendelsohn und Mozart spielte, wird als Reliquie im Kirchenmusikverein aufbewahrt. Bei der Einweihung der neuen Orgel am 16. März 1913 spielte Josef Labor eine Passacaglia von Bach. Es wirkte dabei mit der Knabenchor des Stiftes Heiligenkreuz unter Leitung von Pater Norbert Hofer, ferner der Stiftsorganist Josef Böhm, der Organist Hollik, die Konzertsängerin Edith Richter, der Kirchenmusikverein unter Leitung von Bernhard Nefzger.

Der Badener Kirchenchor ist geheiligt durch die Tatsache, dass Mozart hier im Juni 1791 seine von ihm einstudierte B-Dur-Messe und sein Ave Verum dirigierte …

Wahrscheinlich dirigierte auch Beethoven hier seine C-Dur-Messe, ferner Simon Sechter seine dem Kirchenmusikchor gewidmete Messe 1846. Mendelsohn gab 1829 ein Orgelkonzert und Viktor Keldorfer dirigierte seine Missa solemnis.

In früheren Zeiten oblag die Leitung der Kirchenmusik auch in Baden, wie ja fast überall, dem jeweiligen Oberlehrer der Stadtschule. Der berühmteste war wohl Anton Stoll, geboren 1748, gestorben 1805. Er war mit Mozart sehr befreundet, bei ihm wohnte und starb die Frau von Josef Haydn. Der letzte Oberlehrer, welcher das Amt eines Regenschori versah, war Johann Nepomuk Navianski. Dieser war 1795 in Laa an der Thaya geboren und wurde im Stift Göttweig erzogen. Er kam als Lehrer nach Baden und leitete bis 1870 den Kirchenchor. [Zahlreiche Erinnerungsfehler: Der Mann hieß Johann Namiesky, geboren 1797 oder 1798; er kam als Dirigent (wahrscheinlich im Theaterorchester) nach Baden und wurde nicht Leiter des Kirchenchors, sondern Mesner und Thurnermeister, also Leiter des Stadtorchesters]. Eine seiner Töchter heiratete den Badener Kaufmann Alois Schemmel. Die Kinder aus letzterer Ehe haben das Musiktalent von ihrem Großvater geerbt. Eine Tochter Helene ist eine angesehene Konzertsängerin und Gesangpädagogin in Wien. Eine zweite Tochter Johanna Pfleger wirkte 40 Jahre lang im Badener Kirchenchor als vortreffliche Altistin. Sie starb 1930.4 Navianski war mit Beethoven befreundet, welcher ihm einen Taktstock schenkte. Dieser Taktstock kam später in Besitz des Kapellmeisters Wisneth, der ihn dem Kirchenchor schenkte. Im Archiv des Kirchenmusikvereines liegt diese Reliquie aufbewahrt.

Als erster selbständiger Kirchenmusikdirigent erscheint 1872 Karl Zanetti, welcher bis 1909 dieses Amt bekleidete. Er war ein hochgebildeter Musiker und tüchtiger Dirigent, der viele große Chorwerke zur Aufführung brachte. Er ist geboren 1831 in Pfaffstätten, war zuerst Unterlehrer in seinem Geburtsort, kam 1851 nach Tribuswinkel, von 1856 bis 1862 war er Lehrer in Baden, kam dann als Oberlehrer nach Tribuswinkel und wurde 1872 von dem Pfarrer Wisgrill als Organist und Regenschori nach Baden berufen. Als er infolge zunehmenden Alters diese Funktion nicht mehr versehen konnte, war eine kurze Zeit sein Sohn Regenschori. Im Sommer 1909 leitete Karl Wiesmann die Kirchenmusik. 1910 übernahm Bernhard Nefzger die Leitung der Kirchenmusik, und mit ihm beginnt eine neue Ära des Aufschwunges.

Zu erwähnen ist, dass im Jahre 1888 ein Aufruf erschien zur Bildung eines Kirchenmusikvereines. Er war unterzeichnet von Dechant Iby, Bezirkshauptmann Oser, Bürgermeister Breyer, Rudolf Zöllner, Prof. Schwetz und Hofrat Lang. Der Aufruf hatte einen erfreulichen Erfolg, und es konnte schon am 7. April 1889 die erste Aufführung in der Kirche unter Leitung des Herrn Jenner stattfinden. Später übernahm die Leitung Schuldirektor Walter. Am 17. Jänner 1890 beschloß der neue Verein, die Gründung einer Chorgesangschule, in welcher stimmbegabte Knaben und Mädchen gegen ein minimales Honorar Gesangunterricht erhielten. Die Leitung übernahm Frau Betty Ebenführer.

Nach mehrjähriger Tätigkeit stellte der Kirchenmusikverein infolge Zwistigkeiten seine Mitwirkung wieder ein, und erst Nefzger erweckte ihn 1910 zu neuem Leben. Seine Kunstbegeisterung und Liebe zur Sache, nicht zuletzt seine zähe Willenskraft, brachten den Verein bald auf eine hohe Stufe der Leistungsfähigkeit. Bernhard Nefzger wurde geboren am 16. November 1874 in Wien. Er absolvierte das Wiener Konservatorium und studierte an der Kirchenmusikschule des Ambrosiusvereines und des Cäcilienvereines in Wien, ferner bei Hermann Grödener und Guido Adler. Als ausübender Musiker war er von 1895 bis 1901 im Ziehrerorchester und 1902 bis 1910 als Mitglied des Wiener Konzertvereines tätig. Im letzteren Jahre erfolgte seine Berufung als Chordirektor an die Stadtpfarrkirche Baden. Er erwarb sich um das Musikleben von Baden große Verdienste. Auch als schaffender Künstler machte er sich einen geachteten Namen. Er schrieb ein Requiem, zwei große Messen, letztere dem Altbundeskanzler Dr. Seipel gewidmet, und viele Chöre. Unter ihm wurden hervorragende Kirchenwerke aufgeführt, zum Beispiel von Mozart die Krönungsmesse, dann die Messen in B-Dur, C-Dur und F-Dur. Von Haydn die Nelsonmesse und die Theresienmesse usw. Von Schubert die Messen in Es-Dur, F-Dur und G-Dur, von Beethoven die C-Dur-Messe, von Sechter die E-Dur-Messe, von Keldorfer die Missa solemnis usw. Eine hervorragende Leistung war die Aufführung vom großen Requiem von Cherubini am 4. September 1923. Der Kirchenmusikverein führt aber auch andere große Chorwerke auf, zum Beispiel Haydns Oratorien “Die sieben Worte”, “Die Jahreszeiten” und “Die Schöpfung”. Von Pergolese das “Stabat mater”. Von Bruckner das “Tedeum”. Im Archiv des Kirchenmusikvereines befindet sich eine Messe, welche Simon Sechter in Baden komponierte und dem Kirchenmusikverein widmete. Ferner die Neuinstrumentierung einer Messe von Vincenzo Righini, geschrieben zur Krönungsfeierlichkeit Leopold I., instrumentiert und eigenhändig geschrieben von Konradin Kreutzer, weiter eine Messe von Mozart in D-Dur, die letzterer dem Regenschori Stoll zum Geschenk machte. Einen hochinteressanten Fund machte Nefzger im Sommer 1929, er fand im Archiv des Kirchenmusikvereines die Stimmen zu einer bisher unbekannten Messe von Mozart, welche er am Stephanitag dieses Jahres zur Aufführung bringt. Es handelt sich offenbar um ein Jugendwerk Mozarts, welches er gelegentlich seines Aufenthaltes 1791 in Baden dem damaligen Regenschori Stoll zum Geschenk machte. Weiters sei erwähnt, dass Hofrat Max Springer 1923 in der Stadtpfarrkirche ein Orgelkonzert gab. Als Organisten fungierten Herr Hollik, Schuldirektor Walter, Oberlehrer Lohner, Richard von Ehrman, Zanetti und seit 1923 Professor Dostal, ein Künstler ersten Ranges, dessen hochentwickelter Kunst man mit Bewunderung lauscht. Die Stadt Baden besitzt in dem Kirchenmusikverein eine musikalische Körperschaft, die auf einer sehr ansehnlichen Stufe der Leistungsfähigkeit steht. Es wird mit Liebe und Begeisterung gesungen. Bedenkt man die Tatsache, dass fast alle Mitwirkenden Dilettanten sind und vollkommen unentgeltlich sich in den Dienst der guten Sache stellen und dass der Verein über recht bescheidene Geldmittel verfügt, so wird man die Leistungsfähigkeit des Kirchenmusikvereines dankbarst anerkennen. Wahrlich, diese Bestrebungen sind einer allseitigen Unterstützung wert. Beseelt doch alle Mitwirkenden der eine Gedanke, beizutragen zur Verherrlichung des Schöpfers alles Irdischen.5

Text: Dr. Rudolf Maurer

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der “Städtischen Sammlungen Baden (Rollettmuseum)”.

1 BZ Jg.30/Nr.1 vom 1.I.1909.
2 BZ Jg.30/Nr.44 vom 2.VI.1909.
3 ….. März 1911.
4 Je näher wir an die Lebenszeit der Gewährsfrau herankommen, desto genauer stimmen die Angaben; die gravierenden Erinnerungsfehler sind verständlich, starb doch Großvater Namiesky, als die Enkelin erst 8 Jahre alt war. – Alois Schemmel, Kaufmann in Baden, und Franziska, Tochter des Johann Namiesky, Mesners und Thurnermeisters in Baden, heirateten am 23. Feb. 1858 in Sooß; am 21. Okt. 1862 kamen ihre Zwillingstöchter Johanna Barbara (verehel. Pfleger, gest. 5. Mai 1930) und Franziska Maria (gest. 13. Jan. 1950) zur Welt (PfA Baden St.Stephan, Taufbuch tom. XV, fol. 141; Sterbbuch tom. XXIX, fol. 28, RZ 138).
5 Badener Volksblatt Jg.29/Nr.50 vom 13.XII.1930.