Rudolf (Anton Maria) Klafsky

(8. Juli 1877 – 1. Jänner 1965)

Rudolf KlafskyRudolf Klafsky wurde als drittes von insgesamt fünfzehn Kindern des Schulmeisters Alexander Klafsky (1846 – 1925) und seiner Frau Hermine, geb. Peppert (1854 – 1940) am 8. Juli 1877 in Winden am See/Bgld geboren. Sechs der fünfzehn Kinder starben schon im Kleinkindalter, es blieb aber immer noch die stattliche Zahl von acht Geschwistern, unter denen Klafsky aufwuchs. Der überaus musikalische Vater unterrichtete seine Kinder nicht nur am Vormittag in der Schule, sondern gab ihnen nachmittags hervorragenden Musikunterricht, der durch intensive Hausmusik ergänzt wurde. Die sonstige Erziehung lag überwiegend in den Händen der Mutter und Großmutter mütterlicherseits. Nach vier Jahren Volksschule beim Vater sollte Rudolf auf “Tausch” zu einem Schuster in der Nähe von Raab kommen, um die ungarische Sprache zu erlernen, er hielt es dort aber nur wenige Wochen aus. Die Lebensumstände waren selbst für das wahrlich nicht verwöhnte Kind untragbar, es gab z. B. nur ungefiltertes Flußwasser zu trinken.

Durch geistliche Vermittlung kam er am 20. August 1888 als Sängerknabe ins Stiftsgymnasium nach Heiligenkreuz. Da sein älterer Bruder bereits das dafür vorgeschriebene Alter überschritten hatte, kam einfach Rudolf als nächster in Frage kommender in den Genuß der Freistelle. Die Vorbedingung dafür lautete: ” … absolvierte Volksschule, Treffübungen im Gesang und auf der Violine …”. Das Singen war kein Problem, er sang im heimatlichen Chor in der Kirche, aber vom Geigenspiel verstand er nichts. Der Geigenunterricht wurde daraufhin vom Vater zwar forciert, aber die Aufforderung zur Aufnahmeprüfung kam früher als erwartet. Das nächste große Problem war die Kleidung. “… und ich hatte nichts anzuziehen. Also ging es in Eile nach Neusiedl, wo ein Jude nur ein rot-schwarz kariertes Gewand hatte. Da es viel zu groß und infolge seiner Buntfarbigkeit hervorstechend war, erregte ich nicht geringes Gelächter bei den meist aus Wien und Umgebung herangekommenen Kandidaten, das noch durch lautes Zählen und weitausreichende Handbewegung beim Probesingen neue Nahrung erhielt …”. Der Stiftsorganist und Musiklehrer erkannte aber die hervorragende Begabung und förderte den Schulmeistersohn aus Winden. Bereits mit zehn Jahren komponierte dieser eine Oper mit dem Titel “Das verloren Paradies”, die er seinem Schulfreund Friedrich Gustav Piffl (1864- 1932) – dem späteren Kardinal – widmete. Diese Komposition ging verloren, wenige Jahre später schrieb er bereits eine Messe für vierstimmigen Männerchor.

Die jeweiligen Abschlußprüfungen in der Oberstufe absolvierte Klafsky am öffentlichen Gymnasium in Wiener Neustadt, da das Stiftsgymnasium Heiligenkreuz kein Öffentlichkeitsrecht besaß. Nach der Matura 1896 in Wiener Neustadt zwang ein nervöses Herzleiden Rudolf Klafsky fast ein Vierteljahr lang ins Krankenbett. Die erhoffte Aufnahme als Novize in Heiligenkreuz wurde deshalb abgelehnt, aber um kein Jahr zu verlieren, suchte er auf Anraten eines Paters um Aufnahme bei den Barnabiten in Wien an. Diese wurde ihm auch zugesagt, das obligate Noviziat konnte er trotzdem erst 1897/98 ablegen. Diesem 1530 gegründeten Orden war die Erziehung Jugendlicher ein besonderes Anliegen, aber auch die Bildung des Klerus war ein ausdrückliches Ziel. Dieser Umstand war vermutlich ausschlaggebend für die Wahl des Ordens, da Klafsky ja aus begreiflichen Gründen keine finanzielle Unterstützung von seinen Eltern erwarten konnte. Von 1898 bis 1902 studierte Klafsky an der Universität Wien Theologie. Der Ordensprovinzial ermöglichte ihm zusätzlich Privatstunden in Kompositionslehre. Als Student verfaßte Klafsky eine Schrift mit dem Titel “Paulus in Athen”, die ihm zu einem Stipendium verhalf. Am 25. Juli 1902 empfing Klafsky gemeinsam mit seinem Studienfreund Theodor Innitzer (1875 – 1955) die Priesterweihe. Am darauffolgenden Tag feierte er in seiner Heimatgemeinde Winden die Primiz. Im selben Jahr wurde eine seiner drei großen Orchestermessen – die Henrici-Messe in D für gemischten Chor, Streichquintett und Orgel uraufgeführt. Das Werk ist dem Andenken Heinrich Grünbecks gewidmet, dem Abt des Stiftes Heiligenkreuz. Die Originalnoten zu dieser Messe befinden sich im Archiv des Kirchenchores St. Stephan in Baden und weisen noch eine weitere Anweisung für die Orchesterbesetzung auf: … für gemischten Chor in Begleitung von 2 Geigen, Bratschen (Violoncello und) Contrabaß und Orgel [ferner Flöte, 2 Klarinetten in A, zwei Hörner in F, Trompeten in C und Pauken ad libitum]. Die Uraufführung erfolgte am 5. Jänner 1902 in der k.k. Hof- und Stadtpfarrkirche St. Michael unter der Leitung von Domkapellmeister August Weirich. Diese Kirche samt Pfarre wurde bis zur Auflösung der österreichischen Ordensprovinz 1924 von den Barnabiten betreut. Auf einen der drei Gründer dieses Ordens – Antonius Maria Zaccaria (1502-1539) geht das Freitagsläuten zur Sterbestunde Jesu und das 40-stündige Gebet zwischen Karfreitag und Ostermorgen zum Gedenken an Christi Grabesruhe zurück. Die Vornamen des einen Ordensgründers nimmt Klafsky als Ordensnamen an. Das besondere Gelübde dieses Ordens entsprach wahrscheinlich ganz dem überaus bescheidenen Wesen Klafskys. Die Ordensbrüder geloben u. a., sich nicht um höhere kirchliche Ämter zu bewerben. Um sein schon begonnenes Musikstudium fortsetzen zu können, hoffte Klafsky auf eine Anstellung in der Pfarre St. Michael, aber noch 1902 wurde er nach Mistelbach versetzt. Dort begann er an einem Priesterroman zu schreiben, der jedoch unveröffentlicht blieb. Im Oktober 1907 legte Don Klafsky (so lautet die korrekte Bezeichnung der Ordenspriester bei den Barnabiten) die Pfarrerprüfung ab, war anschließend als Kaplan in Laa/Thaya, Wien Mariahilf und Mistelbach tätig. Neben seiner Tätigkeit als Kaplan studierte Klafsky eifrig weiter und wurde am 18. Juli 1911 zum Doktor der Philosophie promoviert. Seine Dissertation trägt den Titel “Johann Michael Haydn als Kirchenkomponist” und wurde in den dritten Band der “Studien zur Musikwissenschaft” aufgenommen.

Die Priestergruft am Stadtpfarrfriedhof Baden

Die Priestergruft am Stadtpfarrfriedhof Baden

Am 31. Dezember 1912 wurde Klafsky als Ersatzreservist nach Erfüllung der gesetzlichen Dienstpflicht aus dem k.k. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 24 entlassen, aber schon am 10. August 1914 wurde er dem k. u. k. apostolischen Feldvikariat zugeteilt. Mit keinem Wort erwähnte er jemals die Kriegsjahre, die Angaben sind dem Landsturmpaß entnommen. 1919 kam er wieder zurück nach Wien. Nach einem kurzen Zwischenspiel 1923 in Groß-Jedlersdorf war er bis 1931 in Wien Sankt Josef ob der Laimgrube (1060, Windmühlgasse) tätig. Vom 1. Februar 1931 bis 1. September 1935 war er Pfarrer in Hernstein. Seine Pensionsjahre verlebte er in Baden, wohnhaft in der Mozartstrasse 6A. Wenige Wochen vor seinem Tod fand er im Marienspital Aufnahme, wo er in der Nacht zum 1. Jänner 1965 starb. Klafsky wurde am 7. Jänner 1965 in der Priestergruft des Badener Stadtfriedhofes beigesetzt. Mehr als 20 Priester nahmen an dem Begräbnis teil, allen voran Abt Braunsdorfer vom Stift Heiligenkreuz.

Klafsky galt als profunder Kenner Michael Haydns. Er ist für Michael Haydn das, was Hoboken für Joseph Haydn ist. Seine Forschungsarbeiten veranlaßten ihn, überall dorthin zu reisen, wo Michael Haydn sich aufgehalten hatte. Bei seinen Reisen, die er zu Forschungszwecken, aber auch aus Interesse an fremden Ländern und Kulturen unternahm, führte er ein Tagebuch. Reisebegleiter waren entweder ein Schulfreund oder sein Bruder Heinrich. Teilweise veröffentlichte er diese Aufzeichnungen später in Fortsetzungen in einer Zeitung. Er fand z. B. im Palazzo Pitti in Florenz die Michael Haydn-Oper “Endymione” und auch die Partitur zu dessen sgn. Spanischen Messe. Zu zwei Werken Michael Haydns schrieb Klafsky die Partituren und verfaßte eine große Haydn-Biographie. Für diese Arbeit erhielt er sogar eine staatliche Subvention, doch gingen Manuskript und Werk 1938 vor dem Erscheinen beim Wiener Verleger verloren. Er schrieb auch eine Abhandlung über die Kirchenmusik Franz Schuberts. Viele seiner musikwissenschaftlichen Publikationen erschienen in den “Denkmälern der Tonkunst in Österreich”. Er arbeitete am Musikhistorischen Seminar der Universität Wien und war 20 Jahre als Lehrer für Musiktheorie und Chorallehre am Neuen Wiener Konservatorium tätig.

Rudolf Klafsky hinterließ ein umfangreiches Werk mit dem Schwerpunkt auf geistlicher Musik. Er schrieb über 40 Gebrauchsmessen für alle Besetzungsarten, u.a. die “Marienkron-Messe”, die 1956 im Marienspital in Baden uraufgeführt wurde. Die Christophorus-Messe widmete er dem Kirchenchor von St. Christoph in Baden, der die Messe 1964 zur Uraufführung brachte. Er schuf auch drei große Orchestermessen: 1902 die bereits erwähnte Henrici-Messe in D-Dur eine Große e-moll-Messe, die – bereits 1904 komponiert – beim 1912 in Wien stattfindenden Eucharistischen Weltkongreß zur Uraufführung gelangte. Die dritte große Messe ist die Messe in Es für großes Orchester, die 1909 in der Augustinerkirche in Wien uraufgeführt und 1954 beim 2. Internationalen Kongreß für Katholische Kirchenmusik in Wien Sankt Josef (Windmühlgasse) wiederaufgeführt wurde. Er schrieb vier Oratorien, wovon die “Rosa mystica” – ein Marienleben – ebenfalls im Rahmen des Eucharistischen Weltkongresses 1912 im Großen Musikvereinssaal zur Uraufführung gelangte. Das Werk fand großes Echo in Fach- und Tagespresse und brachte Klafsky eine Einladung zur Hoftafel, über die er bei seiner Bescheidenheit wahrscheinlich nicht sehr glücklich war. Aus Anlass der Heiligsprechung Don Boscos am 1. April 1934 durch Papst Pius XI. wurde am 6. Mai d. J. das Oratorium “Don Bosco” von den Philharmonikern aufgeführt, in Anwesenheit von Bundespräsident Miklas und Kardinal Innitzer. Klafsky schuf drei Symphonien und ein Konzert für Orchester und Sologeige, das 1937 mit Jaro Schmid als Solisten zur Aufführung gelangte. Dies sind nur einige seiner zahlreichen weltlichen Werke, unter denen sich auch eine große Anzahl an Liedern befindet. Eines davon – Rosen – trägt die Widmung Maria Jeritza ehrfurchtsvoll zugeeignet. Klafsky war – so berichten fachkundige Zuhörer – ein großer Könner auf der Orgel, wenngleich er selbst es immer bestritt. Aus Anlaß einer Aufführung seiner Rosa mystica im Juli 1924 in der Tschechoslowakei stand er nach vierwöchiger Probenarbeit selbst am Dirigentenpult, was nicht oft geschah. Er leitete dabei einen Chor von 80 Sängern und ein Orchester mit 45 Berufsmusikern aus den beiden damals noch jungen Staaten Österreich und Tschechoslowakei.

Persönlich überaus bescheiden und sparsam wurde Rudolf Klafsky fast nur bei Musikfachleuten und in kirchlichen Kreisen bekannt, von diesen aber sehr geschätzt. Er weigerte sich, in Fachlexika aufgenommen zu werden, indem er die zugesandten Formulare einfach nicht ausfüllte. Den zahlreichen und verdienten Ehrungen konnte er sich aber letztendlich doch nicht ganz entziehen. Aus Anlaß seines 50. Geburtstages und dem gleichzeitigen 25jährigen Priesterjubiläum erschien am 10. Juli 1927 eine umfangreiche Würdigung in der “Reichspost”. 1937 erhielt Klafsky die Ehrenbürgerurkunde seiner Heimatgemeinde Winden/See. Im Dezember 1945 wurde er von seinem Studienfreund Kardinal Innitzer zum Geistlichen Rat ernannt.

Zum 70. Geburtstag fand für den seit 1935 in Baden lebenden Komponisten im Gymnasium in der Biondekgasse eine Feier statt, und auch der Rundfunk brachte einen ausführlichen Beitrag in Wort und Ton. Am 12. Dezember 1949 wurde Dr. Klafsky vom Bundespräsidenten der Titel Professor verliehen. Die Überreichung der Urkunde erfolgte am 5. März 1950 im Rathaus in Baden durch Bezirkshauptmann Rupprecht, bei der Prof. Pandion die Festansprache hielt. Im Rahmen seiner Dankesrede fiel auch der folgende Satz, der typisch für die Bescheidenheit des Künstlers ist: “Aller Ruhm ist doch nur gleich einem Häuflein Erde, das man in der Hand zerkrümelt.” Am 11. Jänner 1953 wurde Klafsky in feierlicher Ratssitzung zum Bürger der Stadt Baden ernannt. Dazu schreibt er an einen Freund: “… Ich hätte mich mit einer musikalischen Widmung bedanken sollen. Ich habe ein Sextett für Holzbläser konzipiert; wo soll ich aber die Zeit hernehmen, alles ins Reine Schreiben? Es hat eine Zeit gegeben, wo eine große Partitur in einer Nacht geschrieben werden mußte, aber das geht jetzt nicht mehr so leicht …”

Für die 400-Jahr-Feier 1957 zur Erinnerung an die erste europäische Niederlassung in Macao durch die Portugiesen erhielt Klafsky die ehrenvolle Aufforderung, ein “Ecce sacerdos” für den Einzug des Bischofs zu komponieren. Er erhielt dafür einen Dankesbrief in chinesischer Pinselschrift.

Der 80. Geburtstag Klafskys wurde in Eisenstadt besonders festlich begangen, und noch ein weiteres Mal sollte der Komponist in seiner Heimat Mittelpunkt eines Festaktes werden. Aus Anlaß der 40-Jahr-Feiern der Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich 1961 war Klafsky am 12. und 13. Oktober Ehrengast bei 2 Festkonzerten in Eisenstadt. Es gab ein Kammerkonzert mit Werken burgenländischer Komponisten, wobei sein Streichquartett in C durch das Wiener Philharmonische Quartett unter der Leitung von Wilhelm Hübner zur Aufführung gelangte. Beim Chorkonzert am folgenden Tag im Haydnsaal im Schloß Esterhazy sang der Haydn-Chor einen Chor mit Solo aus seinem Oratorium “Der verlorene Sohn” unter der Leitung von Otto Strobl. Die Burgenländische Landesregierung verlieh mit Beschluß vom 30. Jänner 1963 dem Musikwissenschafter und Komponisten Dr. Klafsky das Große Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Burgenland.

Rudolf Klafsky, Gedenktafel

Gedenktafel für Rudolf Klafsky an der Priestergruft am Stadtpfarrfriedhof Baden

Der erste Kulturpreis der Stadt Baden für Musik wurde für 1964 an Prof. Dr. Rudolf Klafsky vergeben. Es sollte die letzte Ehrung vor seinem Tod sein. Im Dezember 1964 erkrankte Klafsky und nach Weihnachten war sein Zustand hoffnungslos. Kardinal König besuchte noch den geistlichen Mitbruder und Freund seines Vorgängers Innitzer und in der Nacht zum 1. Jänner 1965 starb Klafsky.

1885 sah Klafsky zum ersten Mal seine damals schon in ganz Europa berühmte Tante Katharina Lohse-Klafsky (1855-1896), die als Wagner-Sängerin in zahlreichen europäischen und amerikanischen Opernhäusern Karriere machte. 1893 erlebte er das zweite Gastspiel seiner Tante an der Wiener Hofoper, und über dieses Ereignis erzählten seine Geschwister folgende Begebenheit: “… Als Kathi-Tante in Wien gastierte, deponierte sie für Rudolf eine Karte. Dieser hatte aber kein Geld, um die Garderobegebühr für seinen Überrock zu bezahlen, und mit dem Mantel ließ man ihn nicht hinein. Umsonst beteuerte er, daß seine Tante singe; man glaubte dem Sechzehnjährigen nicht. Knapp vor Beginn hörte ein Funktionär den Wortwechsel und sagte, er werde die Künstlerin fragen. Er kam bald zurück: Rudolf wurde zur Tante und dann auf einen viel besseren Platz geführt …”. Klafsky verehrte seine berühmte Tante sehr und zitierte später in seinen Aufzeichnungen (Musicalisches Nachschlagebuch) ein Zitat aus einem Brief Richard Wagners an diese: “Die kleinen Noten sind Hauptsache, die großen kommen von selbst.”

Zitate aus der Presse:
Westungarisches Volksblatt, 22. August 1909
In der hiesigen (Ödenburger) Stadtpfarrkirche kam am Feste des hl. König Stefan die Messe in C zur Aufführung unter persönlicher Leitung des Komponisten, Hochw. Herrn Don Anton Maria Klafsky. Die Komposition verrät den Meister in der Tonkunst …

Neues Wiener Journal, 18. April 1922
… Anton Klafsky, Pfarrer von Beruf und ausgezeichneter Musiker, hat in einem Kompositionsabend ein phantasievolles Streichquartett, eine Reihe empfundener Lieder und mehrere Duette aufführen lassen. Unter den Liedern fesselte ein Zyklus von vier Gesängen, die für eine Singstimme, Klavier und Streichquartett komponiert sind. Klafsky hat Gedichte von Christian Morgenstern vertont und solche zu finden gewußt, die Stimmungen einer reinen Andacht, einen innigen Glauben ausdrücken …

Soproni hirlap, 5. Februar 1924
Klafskys groß angelegte Cis-Dur-Symphonie hat ihren großen Erfolg nicht bloß des tiefen Inhaltes wegen, sondern wegen der prächtigen eigenartigen Instrumentierung errungen.

Wiener Tageszeitung, 6. Juli 1947. (Aus einem Artikel zum 70. Geburtstag Klafskys )
… Andere hätten aus dieser Begnadung längst Kapital geschlagen. Klafsky hat an seiner Musik nichts “verdient”. Nur ganz wenige Werke liegen gedruckt vor. Das meiste ist Manuskript geblieben und in alle Welt verstreut. Um seine gesammelten Werke herauszugeben, müssten erst alle Freunde seiner Kunst – und es sind deren nicht wenige – dem noch immer rüstig Tätigen die entliehenen Manuskripte zurücksenden …

Soproni hirlap, 10. Juli 1947
…Viele seiner mehr als 100 Lieder wetteifern an Frische und Schönheit mit den Werken der größten Liederkomponisten …

Burgenländisches Volksblatt, 10. Mai 1958 (aus der Badener Zeitung Nr. 15)
… Prof. V. Dostal lieh seine Kunst der Uraufführung einer eigenwilligen Messe von Klafsky, die während des Hochamtes im Marienspital gesungen wurde. Die Messe (für Oberstimmen und Bariton mit Orgel) ist in tono chorali geschrieben und will die Themen aus der freien Wortdeklamation herleiten, die die Taktgebundenheit auflöst und zahlreiche rubati mit sich bringt …

Burgenländischer Pressedienst, 20. Juni 1959. Zeitgenössische burgenländische Komponisten im Haydnsaal
… Klafskys 2. (ungarische) Symphonie bot jedoch in glücklicher Weise eine Brücke zum Verständnis. Klafsky knüpft in der technischen Gestaltung offenkundig bei Bruckner an, sein Einfallsreichtum verbindet ihn mit Smetana …

Die Badener Zeitung, 8. Dezember 1962 schrieb über die Festaufführung der Großen e-moll-Messe:
… Mit diesem Werk beschritt der Komponist eine völlig neue Richtung in der Komposition liturgisch-praktischer Festmessen. Bedenkt man, daß die Komposition beinahe 60 Jahre zurückliegt, so staunt man, wie ungemein zeitnah dieses Werk auf den Hörer wirkt …

Badener Nachrichten, 4. März 1965
… Die St. Christoph-Messe erinnert in ihrer harmonischen Fülle an Anton Bruckner und in ihrer einfallsreichen Thematik an Richard Strauß …

Text: Adelheid Hlawacek
Photos: Portrait Klafsky – Rollettmuseum Baden
Priestergruft Stadtfriedhof – Baden Hlawacek

Quellen:
Nachlass Klafsky; Burgenländische Landesbibliothek und Rollettmuseum Baden
Burgenländische Forschungen, H. 57, 1967
Österreichisches Musiklexikon, Bd 2 Gaal – Kl; 2003
Lexikon für Theologie und Kirche, Bd 2, Bd 10; 2001
Volk und Heimat; Jg 18, 1965, H. 2
Volk und Heimat; Jg 20, 1967, H. 14
Bilder: Priestergruft und Marmortafel: privat
Bildquelle: StA Baden, Nachlass Rudolf Klafsky; 2. Foto: StA Baden, Nachlass Rudolf Klafsky: Rudolf Klafsky, Viktor Dostal, Josef Thomas Biegler